Kupferminenstadt Sewell
Südamerika 1905. Inmitten der wunderschönen chilenischen Anden, nicht einmal 100 km entfernt von Santiago de Chile, entsteht aufgrund der hohen Kupfernachfrage die größte Untertage-Kupfermine der Welt – „El Teniente“ (die Leutnants). Eigens für die Minenarbeiter wurden mit großer Anstrengung Holzfachwerkhäuser mit Kupferdach am Cerro-Negro-Hügel (schwarzer Berg) gebaut. In 2200 Metern über dem Meeresspiegel ist im Zuge der Industriealisierung eine Wohnsiedlung von 175 Tausend Quadratmetern entstanden die alles Erreichbare überwiegend durch eine Haupttreppe verbindet. Hinzu kamen ein Hospital, eine katholische Kirche, ein Kino, ein Theater und eine Schule, was zum Beginn des 20. Jahrhunderts einen enormen Fortschritt bedeutete. Ein UNESCO-Welterbe – Chile – Kupferminenstadt Sewell ist geboren.
Die Geschichte der Welt wird gepflegt und erhalten und genauso sollen auch die Monumente unserer Vergangenheit erhalten werden. Die Kupferminenstadt Sewell erzählt uns von Höchstleistungen, Arbeit und Leben der damaligen schwierigen Zeit. Bauwerke sind auf unwegsamem Terrain entstanden damit dort gelebt und gearbeitet werden kann. Das UNESCO-Welterbe – Chile – Kupferminenstadt Sewell verbindet uns mit unserer Vergangenheit. Es ist ein wertvolles Monument der Zeit- und Entwicklungsgeschichte verbunden durch Industrie und Mensch. Ein einzigartiges Industriedenkmal. Hier vereinigen sich die Schönheit der Anden mit höchst aufwendiger Baukunst des Menschen Anfangs des 20. Jahrhunderts. Ohne die Zeitzeugen der Vergangenheit wären die Gegenwartsentwicklungen nicht möglich. Das Entdecken vom Ursprünglichen erweitert unser heutiges Wissen. Deshalb ist es wichtig das Monument UNESCO-Welterbe – Chile – Kupferminenstadt Sewell zu erhalten.
Die amerikanische Braden Copper Company investierte 1905 in die Kupfermine „El Teniente“ weil die Nachfrage nach Kupfer drastisch anstieg. Doch um das riesige Kupfervorkommen abzubauen wurden tausende Arbeitskräfte benötigt. Die 2200 Meter über dem Meeresspiegel liegende Kupfermine, eingebettet in die Andenkordillere, war nicht mit Fahrzeugen zu erreichen, deshalb baute die Company die monumentale Wohnanlage direkt an den Hängen des Cerro-Negro-Hügels. Damit war das Problem des schwierigen Erreichens der Arbeitsstelle gelöst. Doch nicht nur das Wohnen in der Nähe der Mine war ein Vorteil, auch für eine bessere Lebensqualität wurde Sorge getragen. Eine katholische Kirche, eine Schule und ein Kino werteten die Wohnsiedlungen auf. Barton Sewell, Präsident der Braden Copper Company und wichtigster Unterstützer des immensen Vorhabens verstarb im Jahr 1905. Ihm zu Ehren erhielt die Kupferminenstadt den Gründernamen „Sewell“. Als sich ab 1960 die Kupfernachfrage verringerte zog das die Konsequenz des Arbeitsplatzmangels nach sich, allmählich zogen die Minenarbeiter und ihre Familien in die nahe gelegene Stadt Rancagua.
Ab 1967 bis 1980 wird die Kupfermine von der Firma Codelco – einer staatlichen Bergbaugesellschaft – betrieben. Sewell ist seit 1980 nicht mehr bewohnt. 2006 erhielt die Stadt den Titel: UNESCO Welterbe – Chile – Kupferminenstadt Sewell.
Das UNESCO Welterbe – Kupferminenstadt Sewell (Mining Town Sewell – Pueblo Minero de Cobre ) entführt in eine vergangene Welt – erzählt seine ganz eigene Geschichte. Die Weite der unzähligen Stufen mit seinen mehrstöckigen Holzgebäuden die sich in die Bergwelt einfügen, vermitteln heute noch das Leben der Bergarbeiter. Zu sehen sind die Wohnungen der Junggesellen mit den Etagenbetten, die Holzkirche, die Wohnhäuser der höheren Angestellten, die Kupfermine, die Schule (Technikerschule ) und ein Museum das viele Attraktionen bietet.